Transparente Bilder

hofmaier

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Nach einigen Tagen nehmen wir den Taku in Angriff. Das Taku River Valley ist der Einzugsbereich von

mehreren Flüssen und Wasserläufen.

Es ist eine abgelegene Waldregion wo die Tierwelt noch in Ordnung ist. Grizzlys, Schwarzbären, Wölfe, Bergziegen, Schafe, Elche, Zugvögel, Karibus und im Fluss fünf Sorten an Lachs. Dazu Stealhead Forelle, Saiblinge und Dolly Varden Forellen.

 

Mit seiner langen Geschichte der Tlingit Indianer ( es gibt auch heute noch ein kleines Dorf im oberen Bereich ) hat der Fluss auch eine kulturelle Bedeutung. Im Tieflandregenwald wachsen riesige Bäume wie die Sitka Fichte. Große Pappelwälder säumen die Uferregion.

Das Wetter hat sich in den letzten Tagen verschlechtert.

 

Eine Nacht lang trommelte der Regen auf das Zeltdach. Jetzt ist die Gegend wolkenverhangen. Aber mir kommt das miese Wetter gerade recht.

Normal haben wir immer mit Gegenwind vom Pazifik zu kämpfen. Das Raft ist sehr windanfällig und

ich war schon ein paarmal in Situationen wo es nicht mehr steuerbar war. Einmal mussten wir bis spät am Abend pausieren, bevor wir weiterfahren konnten.

 

Durch die großen Schmelz- und Hochwässer werden ganze Wälder von den Bergen hier abgelagert und diese Baumriesen bilden immer wieder

Barrieren im Fluss. Das erfordert ein schnelles manövrieren des Bootes.

Heuer fahren wir wie auf Schienen zu unseren Camp gegenüber vom King Salmon River. Kein Wind

hält uns auf, die gestrandeten Bäume im Fluss können wir gekonnt umfahren und der Regen vom

Hinterland erreicht uns nicht.

 

Wir erkunden den Taku-River mit dem Neoprenanzug. Die vielen Kanäle und Verzweigungen bilden eine bizarre Landschaft. Es gibt klare warme Tümpel die zum Baden einladen, Blumenwiesen, Sanddünen,

treibsandartige Mulden in die man besser nicht tritt und jede Menge Treibholz. Nach einen Tag geht es wieder weiter.

Nichts geht mehr. Wir müssen halt machen. Seit zwei Stunden gleicht die Fahrt mit dem Schlauchboot

mehr einem Spießrutenlauf zwischen dem gestrandeten Treibholz. Es ist kühler geworden und der

Wasserstand des Flusses ist um 40-50 cm gefallen. Nach Besichtigung der neuralgischen Stelle entdecke

ich doch eine Lücke, wo wir mit dem Boot durchkönnen.

 

Der Taku-River ist geprägt von landschaftlicher Schönheit, denn er durchbricht das Küstengebirge.

Nirgendwo anders hat man dieses Erlebnis vom Boot aus. Im unteren Bereich reiht sich dann Gletscher

an Gletscher. Yellow Bluff die gelbe Felswand kommt ins Blickfeld und somit ist auch der Wasserfall

nicht mehr weit entfernt, wo wir im türkisblauen Wasser auf Forellen und Lachs fischen wollen.

Wir haben genug Nahrung mit, aber Fisch wird von allen bevorzugt. Er ist eine absolute Delikatesse

und unser Chefkoch macht immer neue Varianten der Zubereitung. Dies ist hier der letzte Platz

um einige zu fangen.

Es ist schon später Nachmittag und haben noch ungefähr eineinhalb Stunden Fahrtzeit bis zum Campplatz. Es ist der letzte unserer Raftingtour. Wir müssen uns sputen, denn eine Menge Arbeit wartet noch auf uns. Gott sei Dank hat der Fluss nach wie vor eine gute Strömungsgeschwindigkeit. Die Berge ringsherum werden immer höher. Eisfelder sind vermehrt zu sehen. Auch ein schlanker Grizzly betritt noch die Bühne und beschert uns einige gute Bilder.

 

Dann beginnen die Inseln im Fluss und ich muss aufpassen den richtigen Wasserweg zu nehmen.

Ich habe mit dem Piloten einen Abholpunkt vereinbart, wo er mit dem Wasserflugzeug landen und sein Fluggerät auch am Ufer festmachen kann.

Rund zweihundertfünfzig Meter flussaufwärts gibt es für uns einen geeigneten Platz zum campen. Um fünf Uhr treffen wir an diesem Ort ein.

Alle Arbeiten nehmen wieder seinen gewohnten Lauf und nach zwei Stunden können wir unsere Fischmahlzeit genießen.

Irgendwie können wir gar nicht glauben, dass wir am Ende unserer Flussreise angelangt sind. Wir haben oben in den Bergen unsere Tour begonnen und sehen jetzt erst nach sechzehn Tagen hier im Tiefland die ersten zwei Menschen. Kommerzielle Fischer die während der Lachssaison ihre Netze auslegen.

 

Hoffentlich bleibt uns diese faszinierende, ursprüngliche Wildnis mit allen seinen Schönheiten und vielfältigem Leben weiterhin noch lange so erhalten.

 

Und so denkt jeder auf seine Art und Weise an seine Erlebnisse und mancher lässt alles noch einmal

im Gedanken Revue passieren.

Wir bleiben noch einen Tag hier. Mit dem Satellitentelefon kann ich unseren Piloten Chris problemlos

erreichen und er bestätigt uns die Abholung für nächsten Tag um zwölf Uhr. Die Wettersituation ist für Ihn okay, obwohl es laufend kleine Regenschauer gibt und auch der Nebel verdächtig die Berge einhüllt. Aber dann kommt doch wieder mal kurz die Sonne zum Vorschein. Richtiges Pazifikwetter der nur mehr einige Kilometer entfernt ist.

 

Am nächsten Morgen brechen wir unser Camp ab. In voller Kleidung fahren wir

mit dem Boot die letzten Meter zum vereinbarten Landeplatz wo wir das Raft zerlegen und möglichst

klein verpacken. Dazu muss auch das letzte Quäntchen Luft aus dem Boot und das geht nur mit der Pumpe.

Das Wasserflugzeug ist zwar größer als die Cessna, aber die Tür zum Frachtraum erscheint mir kleiner und so gibt es beim Verstauen des Raft immer wieder Probleme.

Die Sonne kommt wieder zum Vorschein und wir sehen hundert Meter oberhalb unserer Flussseite wie zum Abschied einen Grizzly, der sich am Ufer in der Wärme rekelt .

 

Vor zwei Stunden sind wir dort noch mit dem Boot vorbeigefahren.

Es ist Mittag und wir hören das vertraute, tiefe Brummen der Beaver. Ein paar Minuten später setzt Chris zur Landung an und tuckert zu uns an Ufer. Bald ist der Flieger Proppe voll geladen und die erste Partie ist unterwegs nach Atlin. Wir brauchen ja zwei Flüge um alles von hier wegzubringen.

Während des Heimfluges überqueren wir das sechst - größte Eisfeld unserer Erde. Das vergletscherte Gebiet hat die Größe der Schweiz. Wir überfliegen auch den NO-Lake. Der Eissee ist ein Naturphänomen weil er sich zweimal im Jahr ( Zeitraum Sommer ) unter einem Gletscher entleert. Die Flutwelle die über den Tulsequah River den Taku erreicht setzt alles meterhoch unter Wasser.

Dann erreichen wir die Wasserscheide.

 

Der Llewellyn – Gletscher ist ein Teil des großen Eisfeldes und entwässert in den Atlin Lake. Der Gletscherbach repräsentiert den Ursprung des Yukon River. Das smaragdgrüne Wasser des Atlin See liegt bereits unter uns und wir landen planmäßig in Atlin, wo meine Kollegen bereits mit dem Auto warten.

Dann ist bei meiner Blockhütte relaxen angesagt.

Wir haben noch eine Woche Zeit und nachdem die wichtigsten Sachen gereinigt und verstaut sind,

machen meine Kollegen noch eine Wanderung auf den 1700m hohen Monarch Mountain der bei

diesem Wetter einen traumhaften Ausblick garantiert.

Auch die Fischgerichte dürfen nicht fehlen und so fangen wir in den umliegenden Seen Regenbogenforellen

und Artic Grayling, eine besondere Art von Äschen.

Als letzte Wanderung besteigen meine Kollegen noch den Ruby - Mountain, einen erloschenen Vulkan,

27 km von Atlin entfernt.

Viele Tiere haben dort ihr Zuhause. Dallschafe, Karibus, jede Menge an

Schneehühner und herunten war das Pfeifen von Murmeltieren zu hören.

 

Der Berg gewährleistet einen weiten Blick ins Hinterland. Wir spüren den Atem der Wildnis in dieser absoluten Stille.

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