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hofmaier

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Bootsfahrt TAGISH Lake und ATLIN Lake

 

 

 

 

 

 

Dieses Jahr planten wir die Befahrung des Tagish Lake. Der See ist über 100 km lang rund 2 km breit und windet sich mit seinem hinteren Teil in das Küstengebirge, wo man eine spektakuläre, bizarre Berg und Gletscherwelt genießen kann.

 

 

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Berühmt wurde der See auch als in den frühen Morgenstunden des 18. Jänner 2000 ein Meteorit in die Erdatmosphäre eintrat, Bruchstücke in das Eis des Tagish einschlugen und als helle Feuerkugel über Kanada hinwegzog.

Der Yukon der am Llewellyn Gletscher entspringt und in weiterer Folge den Atlin Lake durchfließt entwässert über den 6 km langen Atlin River in das Graham Inlet einem Seitenarm des Tagish Lake. Er ist unser Nachbar-See und ein Teil der Southern-Lakes. Eigenlicht eine kleine Schande, dass wir noch nicht dort waren.

Als meine Frau Gerlinde und ich Anfang Juli in Atlin eintrafen waren die Temperaturen  bescheiden.

Die umliegenden Berge waren im oberen Drittel mit frischem Schnee bedeckt. Aber für uns war das in Ordnung.

Eine Menge Arbeit wartete .

Die Abwäsche in der Küche musste repariert werden. Den Terrassenboden wollte ich mit Holz dicht machen da das derzeitige System mit kleinen Zwischenräumen zwischen den Hölzern gut für die Entsorgung von Schmutz ist, aber auch die Gefahr vom Verlust wichtiger Gegenstände bei Unachtsamkeit mit sich bringt. Jede Menge Streicharbeiten waren fällig.

Dann musste mal wieder alles freigeschnitten werden was die Aussicht beeinträchtigt und das die Beeren wieder wachsen können – als Hauptnahrung für die Bären. Letztes Jahr hatten wir für einige Tage einen friedlichen Schwarzbär-Mann als Nachbar, der sich an den vielen Buffaloberries auf unserem Grundstück labte.

Und die frischen nachwachsenden Weidentriebe bringen uns immer wieder Elche zu unserer Blockhütte, was am Abend oder am frühen Morgen ein erfreulicher Anblick ist.

Der neue Parkplatz muss auch eingeebnet werden, wo mit 42 LKW-Fuhren eine neue

Parkfläche mit ca. 30 Meter entstanden ist.

Dann müssen noch schnellwachsende Pflanzenarten rund um die Gebäude entfernt werden da dies Verstecke und Brutstätten von Moskitos sind.

Vor all diesen Arbeiten fahren wir mit dem Bootsanhänger 185 km nach Whitehorse.

Wir haben einen Servicetermin beim Auto und beim neuen Bootsmotor, zusätzlich muß unser Groß- Einkauf für die nächsten Wochen an Lebensmittel und Material gemacht werden, da hier im Yukon alles viel billiger ist ( 6% Mwst.), als bei uns in Atlin wo es nur die nötigsten Nahrungsmittel gibt.

Das nimmt zwei Tage in Anspruch und wir übernachten im Auto am Yukon River. Füchse streifen in der Nacht um unser Gefährt.

Die Tiere fühlen sich hier in der 26.700 Einwohner Stadt Whitehorse recht wohl. Verkehrsicher wechseln sie im dichten Straßenverkehr die Seiten.

Auch Schwarzbären dringen immer öfters in die Stadt ein. Das Frühjahr war kalt und bot wenig Nahrung für die Tiere.

Voriges Jahr wurden bis Juli vier aufdringliche Bären von den Conservation Officers

erschossen, heuer waren es bis zu diesem Zeitpunkt schon elf.

Aber auch die Einwohner haben schuld, da Sie den Müll nicht bärensicher lagern und entsorgen. Eine Tragödie.

Auch bei uns in Atlin haben Sie die Müllhalde die sich 3 km außerhalb befindet mit Elektrozaun gesichert, mit dem nachhaltigen Effekt das die Bären jetzt immer mehr in die Ortschaft kommen. Aber schließlich waren alle Arbeiten erledigt, das Boot gepackt und das Abenteuer Tagish konnte beginnen.

 

Für mein Rib-Schlauchboot mit Polyesterrumpf ist der Atlin River zu rauh um in den

Tagish zu gelangen und so mussten wir das Boot zum Start in die Indianer-Ortschaft Tagish trailern. Am Anfang hatte der See noch Flusscharakter mit wenig Tiefe, da hier auch die Verbindung zum Marsh Lake besteht.

Aber dann waren wir im tiefen Gewässer

und konnten Gas geben. Nach 70 km Fahrtstrecke rückten die Berge immer näher und die

Motorboote die wir bis dahin sahen blieben zurück. Wir waren allein.

Es gab Engstellen mit Untiefen im See wo unser Blick nicht vom Tiefenanzeiger wich, Inselwelten wo gut auf Lake Trout zu fischen war und einige neugierige Weißkopfseeadler und Möwen...

...die nur darauf warteten unsere Fischabfälle zu bekommen. Dann bogen wir in das Graham Inlet ein. Beim Table Mountain wo wir mit unserem Boot schon eine Weile mit einer Herde Dallschafe Schritt hielten, schlugen wir unser Camp auf.

Der Wind frischte auf und die ersten Regenwolken erreichten uns. Bevor wir uns ins Zelt verkrochen bog noch ein Stachelschwein um die Ecke und schaute uns verwundert an.

Überraschung auf beiden Seiten. Dann machte aber der niederprasselnde Regen einen Schlussstrich mit der Begegnung und die Nacht wurde sehr stürmisch. Der Morgen war nicht besser und so blieben wir noch einige Zeit im Zelt.

Um zehn Uhr verließen wir unsere Behausung, es hatte aufgehört zu regnen. Auf der gegenüberliegenden Uferseite sahen wir einen Elch in einem Tümpel stehen.

Nach dem Frühstück machten wir unser Boot startklar und fuhren bis zur Einmündung des Atlin River wo noch einige historische Gebäude aus der Goldgräberzeit zu sehen waren.

Anfang 1900 war Atlin ein beliebtes Ziel für Goldsucher und außergewöhnliche Urlaubsreisen. Die heutigen Strassen gab es damals noch nicht daher mussten die Reisenden über Kanadas Westküste, dem Yukon River und den Southern Lakes anreisen. Die Strecke ist nicht durchgehend schiffbar und so wurde die Landbrücke zwischen Graham Inlet und Atlin Lake ab 1926 mit der Taku-Tram Eisenbahn durchquert.

Als letzten Teil der Reise beförderte unter anderen das Schiff „MV Tahrane“ die Glücksritter und Besucher über den Atlin Lake in die Ortschaft Atlin, wo es schon ein Hotel gab.

 

Zurück bei unserem Camp ertappten wir eine Schneehuhnfamilie die es sich hier gemütlich gemacht hatte. Ein kleines Schneehuhnkücken spazierte gerade aus unserem Vorzelt .

Gerlinde machte schnell die Abendmahlzeit, denn es fing schon wieder an zu nieseln.

Das Fischerglück war mir auch nicht hold und somit war das Zelt wieder unsere Zufluchtstätte. Nächsten Morgen starteten wir zum See Ende. Besser gesagt wir versuchten es. Es war schon stürmisch im Richtung Ausgang Graham Inlet aber als wir um die Ecke des Tagish bogen traf es uns mit voller Wucht.

Ein 20 km langer gerader Seeverlauf Richtung Küstengebirge genügte um die Wellen dermaßen steil aufzubauen dass es mir nicht mehr möglich war zügig zu fahren und bei langsamer Fahrt kamen die heranrollenden Brecher über Bord.

Die Fallwinde von den schneebedeckten Bergen bekamen hier genügend Nahrung. Wir flüchteten in eine ruhige Bucht und versuchten es

am Abend noch einmal. Keine Chance, und so suchten wir uns im fast undurchdringlichen Uferwald wo die Bäume kreuz und quer lagen ein Plätzchen für unser Zelt.

Auf den dicken Moospolstern hatten wir einen Schlafkomfort wie zu Hause.

Nächsten Tag waren wir schon früh unterwegs und im Windschatten der Berge wurde es ruhiger. Wir passierten den Engineer Mountain...

...und schlugen unser Camp am Wann River auf.

Im klaren Wasser des Flusses fischten wir Artic Grayling (Arktische Äschen) und genossen die Eisamkeit und absolute Stille. Hier blieben wir einige Tage.

Wir wanderten in den Bergen

und fuhren mit dem Boot zum Ende des Tagish. Die Gegend ist rauh, windgepeitscht, und milchiges Gletscherwasser prägt die Seenlandschaft zwischen steil aufragenden Bergen.

Leider sahen wir am Tagish Lake keine Bären und Wölfe. Vielleicht ist es der Jagddruck oder wir haben uns einfach nur verpasst.

Es waren aber auch nur wenige Spuren zu sehen. Darum wird der See trotz landschaftlicher Schönheit nicht zu meinen Favoriten zählen. Bären verkörpern die Wildnis.

Wenn ich Sie sehe, weiß ich dass ich dort angekommen bin. Paradoxerweise konnten wir bei der Heimfahrt auf der Atlin Road einen jungen Schwarzbär auf fünf Meter Entfernung beobachten.

ATLIN – Lake, Länge 145 km, ca. 2x so groß wie der Bodensee

 

Zurück in Atlin ließen wir es uns zwei Tage gut gehen. Dann packten wir wieder unsere Sachen und setzten unsere Bootsfahrt am Atlin Lake fort. Wir hatten Schönwetterlage und der See war spiegelglatt.

Bald hatten wir die Second Narrows erreicht – ein schmaler, windgeschützter Wasserweg zwischen Torres Channel und dem Hauptsee.

Ein warmes Abendlüfterl und ein farbenprächtiger Sonnenuntergang ließ uns die letzten kühlen Tage vergessen.

Am nächsten Morgen war fischen angesagt. Wir bestückten unsere Angelruten mit dem Red Eye einem breiten silber und gold schimmernden Löffelblinker mit zwei roten Glasperlen die Augen darstellen sollen und begannen mit dem Schleppfischen.

Bald bog sich meine Spitze nach unten und nach 10 Minuten hatte ich eine 69 cm Lake Trout (Seeforelle) an Bord.

Auch Gerlinde hatte einen Biss, aber der Fisch konnte sich wieder befreien. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, man spürte die Tageshitze und mein Blick streifte zurück zu unserem 150m entfernten Camp.

Da sah ich wie ein Grizzly ganz relaxt an unserem Zelt vorbeimarschierte, sich noch ein paar Meter in unsere Richtung bewegte dann verharrte und sich seitlich in die Büsche schlug.

Hoch am Berg sahen wir ihn aus der Vegetation herauskommen und über dem Grat verschwinden. Welch ein wunderbarer Anblick.

Auf seinem Weg stand unser Zelt, dass er nicht einmal beachtete.

Er war auf der Durchreise und hat uns auch nicht mehr belästigt. Auch weil wir immer vorsichtig sind und keine Lebensmittel offen liegenlassen und diese immer in luftdichten Behältern lagern.

Zurück beim Camp thronte schon der Weißkopfadler auf dem Föhrenwipfel über dem Zelt. Unser Fischerglück dürfte im nicht entgangen sein. Als ich mit dem Fisch filettieren fertig war strich er majestätisch vom Baum und holte sich die Reste.

Am nächsten Morgen kündigte sich wieder ein sonniger Tag an. Wir brachen unser Camp ab und starteten unser Boot Richtung See- Ende. Als wir am Ausgang der Second Narrows rasant um die Ecke bogen, überraschten wir zwei Fischotter die gerade dabei waren ins schützende Wasser zu gleiten.

Unser Ziel war der untere Gletscherabfluss aus dem Llewellyn Gletscher der in den Atlin See mündete und den es seit vorigem Jahr nicht mehr gab. Ein großer sich braun wälzender Schmelzwasserfluss mit seinem großen Eissee im hinteren Teil ist Geschichte.

Was war passiert.

Die Klimaerwärmung ist auch in Kanada bemerkbar. Die Eisbarriere zum 20m tieferen zweiten Eissee ist geborsten und das Wasser des oberen Sees mit seinen Eisbergen hat sich in den unteren ergossen was dementsprechend eine Flutwelle ausgelöst hatte.

Derzeit liegen angeschwemmte Bäume am Ufer des Llewllyn Inlet am Atlin See. Aus dem ansehnlichen Bach wurde eine braune Sturzflut die jetzt aus dem unteren Eissee in den See mündet.

 

Diesen Eissee gibt es nicht mehr.

Am ausgetrockneten Gletscherfluss angekommen erstreckte sich ein weites ödes Tal vor uns.

Wie ein afrikanisches Wadi, welches nur fallweise mit Wasser gefüllt wird. Pflanzen begannen schon von dem kargen Steinboden Besitz zu ergreifen.

Feiner Sand wurde vom Wind aufgewirbelt der wie ein grauer Schleier in der Luft lag.

Wir wanderten ca. 6-7 km und entdeckten viele Wolf und Grizzlyspuren. Auch die Tiere haben von diesem neuen Terrain schon Besitz ergriffen, da sie nicht mehr den reißenden Fluss als Barriere haben. Im hinteren Teil entdeckten wir fünf Schneeziegen die sich fast bis an die Talsohle wagten um die würzigen Gräser zu äsen.

Die Tage vergingen und wir mussten wieder nach Atlin aufbrechen.

Alles musste wieder  gewartet, gereinigt und eingewintert werden. Wir machten noch einen Ausflug in die Warm Bay ( 25km von Atlin) wo es die warmen Quellen gibt. Als wir schon das Fahrzeug verlassen hatten querte in nächster Nähe ein Luchs langsam die Fahrbahn.

Gerlinde schoss ein Foto nach dem anderen.

Jetzt sind wir schon seit 1992 in Atlin und es ist das erste Mal, daß es uns gelingt so ein Tier abzulichten.

ATLIN ÜBERRASCHT UNS IMMER WIEDER

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