Transparente Bilder

hofmaier

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Um 11 Uhr nachts leuchteten die Bergspitzen noch immer im Sonnenlicht und so krochen wir erst nach Mitternacht in die Schlafsäcke.

Das Rauschen des Wassers durchbrach die absolute Ruhe und Stille.

Am Ufer gab es viele Bären- und Wolfsspuren die hier zu später Stunde patroullieren. Sicher wird der eine oder andere in den Nebenarmen des Taku Beute in Form eines Lachses machen.

Die Gegend hier ist äußerst windanfällig. Nachmittags gab`s richtigen Sturm und es bildeten sich Windhosen. Der feine Sand wurde dermaßen aufgewirbelt, dass alle Foto- und Filmkameras in Sicherheit gebracht werden mussten.

Kochen wäre zu diesem Zeitpunkt unmöglich gewesen und so wurde das Essen auf den späten Abend verlegt.

So schnell wie der Wind kam - so schnell legte er sich auch wieder.

Für einige Tage war dieser Platz unser Zuhause. Wir konnten lange Strecken am Ufer wandern und fanden auch ein paar Tümpel die zum Baden einluden. Mein Sohn zog den kalten Taku allerdings vor - und das mit Gänsehaut-Garantie.

Weiter ging die Fahrt.

Beim großen Wasserfall der vom oberen Berggrat über Felsvorsprüngen in die Tiefe stürzt machten für Halt.

Wir konnten ihn bereits aus einer Entfernung von 20 Km erkennen. In dem smaragdem Wasser das der Wasserfall mitbringt, tummeln sich viele Fische.

Es ist die letzte Gelegenheit vor dem Rückflug die Fischvorräte aufzustocken. In so klaren Gewässern finden Weißkopfseeadler leichte Beute.

Auf dem Baum thronend, im Hintergrund der Wasserfall, blickte er stolz auf uns herab.

Wir fangen Dolly Yarden Forellen, einen Hundslachs und auch einen Rotlachs. Er ist der hochwertigste, teuerste unter der Spezies Lachs, da er den geringsten Fettanteil hat.

Und weiter geht die Fahrt.

Wir sind an unserem letzten Camp – einer Insel am Taku-Fluss angelangt. Das Wetter - wie schon die ganze Reise zuvor - war geprägt von strahlendem Sonnenschein und hohen Temperaturen. Viele Hängegletscher waren zu sehen und des Öfteren gab es einen lauten Knall zu hören als ein großer Eisbrocken zu Tal donnerte.

Die Grenze zu Alaska ist von hier nicht mehr weit - der Pazifik nur noch einen "Katzensprung" entfernt.

Die letzten Tage wurden von allen genossen. Relaxing pur war angesagt.

Hier gab es keinen klaren Nebenfluss und somit beschränkte sich die Speisekarte auf Reis, mitgebrachten Fisch und selbstgebackenen Brötchen.

Der Abend gestaltete sich noch spektakulär. Um 10 Uhr sahen wir am linken Ufer drei Wölfe patroullieren. Einer fing ins Heulen an. Der Wolfsong in dieser absoluten Stille ging durch Mark und Bein. Es ist eines der seltesten und eines der am meisten herbeigesehnten Erlebnisse die man in der Wildnis haben kann. Und gerade am letzten Tag durften wir dieses mystische Highlight erleben. Mein Sohn ist ein Naturtalent und heulte zurück und da überschlugen sich die Ereignisse. Der helle Wolf legte sich nieder lauschte der Stimme von Bernd, sprang ins Wasser durchschwamm den halben Taku und saß fünf Minuten später 20 Meter vor uns und beäugte uns neugierig. Er war sicherlich froh, dass wir uns nicht als neue Konkurrenz für ihn entpuppten.

Später hörten wir an der rechten Talseite das Heulen eines zweiten Wolfsrudels das immer lauter und lauter wurde. Auch dieses kam bis zu Fluss wir konnten es aber nicht sichten da es schon zu dunkel war. Nächsten Morgen schlug das Wetter um. Tiefliegende Wolken und dichter Nebel machten sich breit. Wir bauten unser Camp ab und fuhren mit dem Raft ca. 10 Minuten zum vereinbarten Abholpunkt einem breiten, tiefen Seitenarm wo der Flieger gut anlegen konnte.

Es begann zu regnen, die Berge verschwanden langsam im Nebel und wir hofften, dass es Chris doch noch schaffen würde uns rauszufliegen bevor wir möglicherweise einige Tage festsitzen.

Chris war pünktlich wie die sogenannte Kirchenuhr. Es klang wie Balsam in den Ohren als wir das tiefe Brummen der Beaver hörten.

Bernd, Claudia und Gerlinde waren diesmal die ersten die in den Genuss des Rückfluges kamen. Kaum zu schildern diese grandiose Gegend mit den vielen Gletschern wo wir drüberflogen, erzählten sie später. Nach gut einer Stunde landeten wir in Atlin. Einige Stunden später kamen auch Joe und ich an.

 

Wir waren 19 Tage in der Wildnis und kamen mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen zurück. Ein Abenteuer das keiner von uns je vergessen wird.

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